Die Sozialelche Ben Tamke und Anja Osterndorff am 03.03.2025 im Gespräch mit Inke Möller und Laura Christiansen vom Veranstaltungsmanagement Lübeck zum Thema „Der Lübecker Weihnachtsmarkt wird barrierefreier.“ (Nach dem Weihnachtsmarkt ist vor dem Weihnachtsmarkt.)
Mit Freude konnten wir feststellen, dass sich der Veranstalter des Lübecker Weihnachtsmarktes zur Inklusion bekennt und erste Schritte in Richtung eines barrierefreieren Weihnachtsmarktes im letzten Jahr gegangen ist. So gab es an mehreren Stellen breitere Kabelkanalüberbrückungen, die es z.B. den Rollstuhfahrer:innen ermöglichen, ohne fremde Hilfe die Kabelkanäle an diesen Stellen zu überqueren. Frau Inke Möller erwähnte, dass das Thema Inklusion und Barrierefreiheit auch immer wieder Thema beim Treffen mit den Schausteller:innen war. Ein Betreiber auf dem Koberg hat danach z.B. eine Rampe mit Farbmarkierungen am Rand seiner Hütte gebaut und ein Schild mit dem Hinweis des Angebotes auf Hilfe angebracht. Auch das Thema „Barrieren durch Holzhackschnitzel“ wurde z.B. am Weihnachtsmarkt am Drehbrückenplatz berücksichtigt – hier wurden die Wege frei gelassen von Holzhackschnitzeln. An den Eingängen zu den Weihnachtsmärkten wurde ein Banner „Auf einander achtgeben“ aufgehängt auf dem u.a. Hinweise zu barrierefreien Toiletten zu finden waren. Auch im nächsten Jahr soll es wieder An den Schrangen einen etwas ruhigeren Weihnachtsmarkt-Ort, einen sogenannten „Safe place“ geben, der dann um eine 3. Hütte erweitert werden soll.
Für die zukünftigen Märkte ist eine Ausweitung der Barrierefreiheit weiterhin notwendig und wichtig, um Allen die Teilhabe zu ermöglichen. Anja Osterndorff nahm im Vorwege des Gesprächs Kontakt zu Mölln Inklusiv auf, ein Projekt aus dem Förderprogramm „Inklusion vor Ort“. Im Rahmen des Möllner Herbstmarktes gab es schon Kontakt zu den Schausteller:innen, wie man hier mehr Barrierefreiheit erreichen kann. Die Ideen und Gedanken dazu kamen von denjenigen Menschen, die es betrifft. Vielen Dank an MöllnInklusiv für das Gespräch und die Ideen – für uns ist Vernetzung extrem wichtig, so muss das Rad nicht immer neu erfunden werden.
Folgende Punkte nimmt das Lübecker Veranstaltungsmanagement in die zukünftige Planung mit (und nicht nur für den Weihnachtsmarkt):

  • Ausweitung der breiten Kabelkanalüberbrückungen und der barrierefreien Toiletten
  • Weiterhin Sensibilisierung der Schausteller:innen bzgl. des Themas Inklusion und Barrieren auf dem Markt (z.B. wenn ein Neubau ansteht) – eine weitere Möglichkeit ist, dass der Betreiber/ die Betreiberin am Stand ein Plakat aufhängt, mit dem er/ sie sich zur Inklusion bekennt
  • Wenn eine Rampe gebaut wird, dann sollte sie auch einen E-Rolli tragen.
  • Niedrigere Tische nicht nur für Rollstuhlfahrer:innen, sondern z.B. auch für Kinder
  • Öffentliches Bewerben seitens der Stadt – auf die Umsetzungen hinweisen – hinweisen, dass man daran arbeitet und den Markt immer weiter barrierefreier macht – „Wir setzen ein Zeichen für Inklusion.“
  • Übersicht über den Markt an verschiedenen Stellen mit Symbolen und in einfacher Sprache und digital mit Lotsenfunktion
  • Ausgeschilderte Informationen an den Ständen auf einer Höhe, die auch ein Rollstuhlfahrer lesen kann
  • Die Möglichkeit eines Buchungsportal überdenken, bei dem eine Begleitperson/Assistenz gebucht werden kann.
  • Dosenwerfen – Blinden/ Sehbehinderten kann ein akustisches Signal über den Dosen als Orientierung helfen
    Wir möchten uns für das konstruktive und offene Gespräch bei Frau Möller und Frau Christiansen bedanken und wünschen uns weitere solcher Gespräche in Lübeck.