Am Montag, den 5. Mai 2025, laden mehrere engagierte Vereine, Initiativen und Privatpersonen von 15:00 bis 19:00 Uhr zu einem informativen Stand in der Breiten Straße in Lübeck ein. Anlass ist der europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung – ein wichtiger Moment, um Bewusstsein zu schaffen und für eine inklusive Gesellschaft einzutreten.

Mit anschaulichen Bildern zeigen wir Situationen, in denen im Alltag Barrieren auftreten. Außerdem zeigen wir, wie Barrieren abgebaut werden können, damit Menschen mit Behinderung aktiv und gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können.

Initiatoren und Kooperationspartner der Aktion
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Die hier verwendeten Bilder wurden mit KI erstellt mit Microsoft Bing - Image Creator.

Schwimmen im Meer

“Es ist ja schön, dass es befahrbare Wege am Strand gibt. Was ich nicht verstehen, warum der Weg mitten im Sand aufhört und nicht bis zum Wasser führt.”
“Barrierefrei in die Ostsee. Dies kann man z.B. im Ostseebad Eckernförde, hier gibt es im Sommer zwei Holzrampen, die zu den Einstiegstreppen am Wasser führen. Auch gibt es dort Strandrollstühle, die man kostenlos ausleihen kann. Die DLRG-Wachgänger kann man ansprechen, wenn man Unterstützung braucht. Das finde ich super, aber Eckernförde ist für mich leider zu weit weg.”

Ausbildung

“Ich bin ein junger Mann mit Autismus. Mit meiner Arbeit im Praktikum war der Supermarkt eigentlich zufrieden. Einen Ausbildungsvertrag habe ich nicht bekommen, weil ich nicht wirtschaftlich genug bin. Dabei erhält der Arbeitgeber doch auch einen finanziellen Ausgleich, wenn er mich einstellt? Das verstehen ich nicht.”
“Bei OBI habe ich erstmal einen längeren Praktikumsvertrag bekommen und mit Chance kann ich hier auch eine Ausbildung machen.”

Hausaufgaben

„Ich bin zwar im „Mittagsband“ (Mittagessen und Hausaufgabenbetreuung), aber ich bekomme keine Hausaufgaben - obwohl ich beim Lernen viel mehr Wiederholungen brauche als meine Mitschüler:innen. In der Hausaufgabenzeit langweile ich mich bis zum Abholen. Deshalb haben meine Eltern das Mittagsband nun auch gekündigt. DAS macht ja keinen Sinn!“
Automatisierung ist elementar für das Lernen, ob Schreiben oder Lesen. Das passiert durch Wiederholung. Wie bei Hausaufgaben. “Auch ich habe ein RECHT AUF BILDUNG!”

Klassenfahrt

"Auf der Klassenfahrt darf ich nicht übernachten. Ich muss nachmittags abgeholt und morgens wieder gebracht werden. Möglichkeiten, wie man meine Pflege vor Ort regeln könnte, wurden gar nicht diskutiert. Hin- und zurück durfte ich mit dem Bus mitfahren. Um mir TEILHABE an der Klassenfahrt zu ermöglichen, ist meine Mama dann letztlich knapp 400 km an drei Tagen gefahren. Auf eigene Kosten - zeitlich und finanziell.“
Multiprofessionelle Teams, wie sie an Förderzentren eingesetzt sind, werden für die INKLUSION gebraucht!

Öffis

„Das ist schon der dritte Bus, in den ich nicht reinkomme! Keine Rampe, keine Rücksichtnahme, nur Gedränge. Da habe ich keine Chance!“
Unterstützung geben und Rücksicht nehmen. Das kann jede/r von uns! Es ist eine Frage der HALTUNG.

Parkplätze

„Kennen Sie das? Der Parkplatz ist voll und Sie wollen ja nur ganz schnell etwas erledigen. Also das Auto kurz auf dem Behindertenparkplatz oder der Sperrfläche abgestellt. Das wird schon nicht so schlimm sein. Ist ja nur kurz!“ DAS ist mein Verständnis von BEHINDERUNG.
“Den Behindertenparkplatz benötige ich aufgrund meiner ´außergewöhnlichen Gehbehinderung´. Ich kann also nur kurze Wege gehen oder bewege mich mit Hilfsmitteln fort. Die Sperrflächen sind deshalb da, weil vielleicht eine Rampe benötigt wird. Wenn ich also keinen Platz habe, dann behinderst DU meine Mobilität.”

Schwimmunterricht

"Ich bin noch Nicht-Schwimmer. Andere lernen hier in der Schule das Schwimmen. Ich habe keinen I-Helfer, der qualifiziert ist, um mit ins Wasser zu gehen. Also soll ich mit ihm in der Schule bleiben. Oder Mama muss mit zum Unterricht und ins Wasser.“
Durch Integrationshelfer:innen soll TEILHABE sichergestellt werden. Das bedeutet, dass diese auch entsprechend qualifiziert sein müssen. Beim Schwimmunterricht in Klasse 3 ist der Bedarf lange genug im Voraus bekannt, um AUSGRENZUNG vorzubeugen.

Sonderrollen

SONDERROLLEN Immer dann, wenn Menschen mit Behinderung aufgrund von fehlenden Ressourcen, nicht mit gedachter Teilhabe und Teilnahme in “Sonderrollen” gedrängt werden, so dass beispielsweise in der Schule “das eine Kind” bei besonderen Aktionen immer von seinen Eltern begleitet werden soll, dann nennt man das Othering. Man macht jemanden ANDERS. “Dadurch dass Mama mich zum Schwimmunterricht begleiten muss, bekomme ich eine Sonderrolle. Andere Mamas sind ja nicht dabei. Das nennt sich übrigens OTHERING und stellt eine Form von DISKRIMINIERUNG dar.”
Für Menschen mit Behinderung ist es wichtig, dass sie mitgedacht werden. Wie kann eine Teilnahme und Teilhabe ermöglicht werden? Auch Menschen mit Behinderung möchten selbstwirksam und (so) selbständig (wie möglich) sein.

Sportevents

„Die Schule meint, bei der Sportveranstaltung ist zu viel los. Deshalb muss ich in der Schule bleiben oder meine Eltern müssen mit. Mein I-Helfer reicht nicht.“ Dass die Schule mich bewertet und es mir nicht zutraut, nennt sich übrigens ABLEISMUS und der Ausschluss aufgrund meiner Behinderung DISKRIMINIERUNG.
TEILHABE bedeutet, ALLE können dabei sein! Als Publikum allemal!

Unterricht

„Mein neurodivergentes Gehirn verarbeitet Informationen anders als das „neurotypische“. Wenn mich Schule dann stresst, ist mein Verhalten auffällig! Dabei will ich lernen!“
CHANCENGLEICHHEIT gibt es nur, wenn jede/r so lernen kann, wie er/sie es braucht.

Spielplatz

“Ich möchte auch gemeinsam mit den anderen Kindern spielen. Aber wie soll das hier gehen?”
Ein inklusiver Spielplatz ist wichtig, weil er Kindern mit unterschiedlichen Fähigkeiiten die Möglichkeit gibt, gemeinsam zu spielen und sich zu bewegen. So fördert er Toleranz, Verständnis und soziale Kompetenzen und alle Kinder können gleichberechtigt Spaß haben.

AG Schule

“In der Schule gibt es eine Judo-AG. Die finde ich toll. Aber der Trainer sagt, dass ich nur mit einem I-Helfer mitmachen kann, weil ich immer wieder Pausen/ Auszeiten und Extraerklärungen brauche. Und der Antrag für den I-Helfer für die AG muss beantragt werden und das dauert?”
“In der Fußball-AG meiner Schule gibt es mehrere Trainer:innen. Jetzt kann auch ich mit den anderen Kindern trainieren. Super.”

Golfplatz

“Mein Scooter hat dicke Reifen und ich wollte meinen Vater auf dem Golfplatz gerne begleiten. Der Vorstand eines Golfplatzes hat das abgelehnt. Mit meinem Elektromobil bin ich selbständig und brauche keine Hilfe. Also müssen wir einen anderen Platz suchen.”
“Jetzt sind wir beim Golfclub Curau – hier war das gar kein Problem und es gibt sogar eine Abteilung Inklusion, die ich mal ausprobieren kann.”

Behinderten WC

“Ich benötige eine Pflegeliege für meine Hygiene und Intimpflege, da ich Inkontinenzprodukte verwende und auf Assistenz angewiesen bin.”
“Schön, dass es in mehreren Städten Deutschlands schon Behinderten WCs mit einer Pflegeliege gibt.” (z.B. in München)

Supermarkt

“Das Einkaufen im Supermarkt ist für mich immer wieder eine Herausforderung. Viel zu viele Reize u.a. durch Menschen, Piepen der Kasse und Musik.”
“Es geht doch – Stille Stunde bei REWE in Lübeck-Marli. Alle nicht notwendigen akustischen Reize werden an bestimmten Zeiten in der Woche ausgeschaltet. Keine Musik, die Hubwagen bleiben stehen, die Mitarbeiter:innen achten auf eine gewisse Ruhe.”

Beantragen des Persönlichen Budgets im Dienstleistermodell

“Ich versteh´ das nicht, das Amt für soziale Sicherung bewilligt nicht den notwendigen Stundensatz für die Dienstleistung, die ich brauche. Wie soll ich bitte von dem Geld eine/n Assistent:in bezahlen?”
“In Flächenländern wie z.B. Mecklenburg-Vorpommern ist es einfacher, den Antrag auf das persönliche Budget durchzubekommen. Jetzt kann ich frei über meine Assistenz entscheiden - was ich brauche und wann ich sie benötige. “